Florian Wolf zählte 2007 zu unseren ersten Berufsfachschülern. Unsere breit gefächerte Vollzeitausbildung hat er komplett für sich genutzt: Heute arbeitet der 28-Jährige als Schlagzeuger, Dozent und Toningenieur im eigenen Studio in Pfaffenhofen an der Ilm und in München.
Wie bist Du mit dem Musikmachen in Berührung gekommen?
Meine Berührung mit der Musik war eigentlich ganz klassisch: Als Dreijähriger auf den Kochtöpfen meiner Mama herumgetrommelt. Mit Schneebesen und Kochlöffel als Sticks-Ersatz im Dauergepäck konnte ich mich bis zum Eintreffen meines ersten Schlagzeugs, im Alter von sechs Jahren, gut zur Musik von Wolfgang Petry Musik durchtrommeln ;)
In welchem Alter hast Du begonnen, Musik zu machen?
Trommeln mit drei, Musik mit sechs Jahren :)
Was war Dein erstes Instrument?
Schlagzeug und wird auch immer mein erstes bleiben. Später kamen dann noch Klavier und E-Bass dazu.
Wann hast Du Dich entschieden, Musik zum Beruf zu machen? Gab es einen konkreten Auslöser dafür? Wenn ja, welchen?
Die Entscheidung, Musik zu meinen Beruf zu machen, fiel mir gar nicht schwer. Ich habe während meiner ganzen Jugend, eigentlich jeden Tag, mehr Zeit mit Schlagzeug und Musik verbracht, als mit Schule. Daher war es nach Abschluss meiner Schulausbildung vollkommen klar ;)
An was erinnerst Du Dich besonders gern während Deiner Berufsfachschul-Ausbildung?
Gehörbildungsunterricht! Ein Horror :) „lach“ … Da ich mich vor meiner BFS-Ausbildung nie mit tonaler Gehörbildung auseinander gesetzt hatte. Daher war es sehr amüsant für den Kurs, den Dozenten und auch für mich, laut allen mitzuteilen, was ich im Test so hören würde.
Auch die familiäre Stimmung und tolle Harmonie zwischen Kollegen, Schülern und Dozenten bleiben mir sehr im Gedächtnis. Bin sehr froh, so tolle Leute kennen gelernt und Freundschaften geknüpft zu haben.
Was hat Dir nicht so zugesagt bei Deiner Berufsfachschul-Ausbildung?
Schon wieder tonale Gehörbildung? Nein… Mir hätte die freie Wahl fürs Zweitinstrument sehr zugesagt. Ich konnte mich anfangs lange nicht mit dem Klavier anfreunden. Was sich aber letztendlich im Berufsleben als sehr vorteilhaft herausgestellt hatte :) Daher gibt es keine Punkte, die mir gefehlt oder nicht zugesagt hätten.
Von was hast Du aus heutiger Sicht am meisten profitiert bei der Berufsfachschul-Ausbildung?
Mein Gehör. Vor meiner Ausbildung habe ich viel bei diversen Bands gespielt und nie viel Zeit in Songwriting, Harmonien etc.. investiert. Jetzt höre ich alles ganz anders. Ich kann mich einbringen, mitarrangieren und eigene Musik komponieren. Auch mein „Noten-Lesen“ konnte man vor der BFS-Zeit als katastrophal bezeichnen ;)
Wie ging Dein musikalischer Weg nach der Berufsfachschule weiter?
Nach der BFS unterrichtete ich schnell an zwei Musikschulen und konnte mir einen tollen Schüler-Stamm aufbauen. Auch diverse Bandworkshops konnte ich eröffnen, übernehmen und erfolgreich weiterführen, die sogar bei großen Bandcontests grandiose Erfolge verbuchen konnten.
2014 absolvierte ich die SAE-München im Bereich Audio-Engineering. Da Akustik, Recording und alles, was dazugehört, seit meinem 15. Lebensjahr auch zu einem großen Hobby geworden sind. Im selben Jahr eröffnete ich mein eigenes Tonstudio in Pfaffenhofen an der Ilm.
Auch viele Live-Auftritte, Touren und Studio-Produktionen gehören nach wie vor zu meinem musikalischen Alltag. Zusätzlich kann ich mich glücklich schätzen, 2012 bei Rockstroh-Drums aus Leipzig einen Endorsement-Vertrag zu unterschreiben.
Was kann man aus Deiner Sicht an einer Schule wie der Jazzschool für die Berufspraxis lernen und was funktioniert nur learning-by-doing?
Ich finde es braucht eine gesunde Mischung aus beidem. Man wird während der Ausbildung auf viele Situationen vorbereitet. Aber gleichzeitig gibt es auch viele andere und neue Situationen, die man nur learning-by-doing meistern kann.
Wer sind Deine größten musikalischen Vorbilder und warum sind sie das für Dich?
Da ich ja ein Fan „moderner“ Musik bin, nenne ich mal Jost Nickel. Ein Drummer und Audio-Engineer mit gutem Geschmack. Früher hab ich leider oft gerne „zu viel“ gespielt, doch sein Spiel hat mir gezeigt, dass weniger sehr oft mehr ist :)
Würdest Du einem jungen Menschen heute empfehlen, Berufsmusiker zu werden? Wenn ja/nein, warum?
Wenn man mit Herz und Seele an der Musik und seinem Instrument hängt, würde ich es auf jeden Fall empfehlen es auszuprobieren. Falls es dann doch nichts wird, kann man sich auch immer noch umentscheiden.
Was hältst Du für die wichtigsten Voraussetzungen für eine Karriere als Berufsmusiker?
Leidenschaft für sein Instrument und große Freude an der Musik. Als Berufsmusiker hat man eigentlich 24 Stunden mit Musik, musizieren, unterrichten, recorden usw zu tun. Man fährt meist mehrgleisig im Berufsleben und das fordert oft Durchhaltevermögen.
Mit welchen Projekten kann man Dich aktuell hören/sehen?