Die Anfänge: Gründung der „Jazz School München“
Anfang der 1970er Jahre reagierte Pianist Joe Haider auf die unbefriedigende Situation für Musiker in Deutschland: Talente mit einer Leidenschaft für Jazz und populäre Musik hatten keine Möglichkeit, sich professionell ausbilden zu lassen oder qualifizierten Unterricht zu nehmen. Haider war inspiriert von der 1967 gegründeten „Swiss Jazz School“ in Bern, Europas erster Ausbildungsstätte dieser Art. Außerdem nahm er sich das Unterrichtskonzept des renommierten Berklee College of Music in Boston zum Vorbild. 1974 gründete er schließlich das erste pädagogische Institut für Jazz und Popularmusik in Deutschland: die „Jazz School München“.
Der Aufstieg: Internationaler Anziehungspunkt und Talentschmiede
Seine Ausbildungs- und Unterrichtsstätte im Münchner Stadtteil Pasing entwickelte sich schnell zum Anziehungspunkt für Musiker aus dem gesamten Bundesgebiet und dem nahen Ausland. Es folgte eine intensive Zusammenarbeit mit dem international renommierten Münchner Jazzclub Domicile. Zusätzliche Workshops entstanden und die Schüler der „Jazz School München“ erhielten die Chance, mit den damaligen Größen des Jazz zusammenzuarbeiten.
Mit dem schuleigenen Label EGORECORDS ermöglichte Haider vielen jungen Musikern, ihre ersten Plattenaufnahmen zu veröffentlichen. Dass zahlreiche Schüler der „Jazz School München“ wie Thomas Faist, Max Neissendorfer, Peter Tuscher, Andreas Vahsen und Roman Schwaller mit dem Kulturförderpreis für interpretierende Kunst der Landeshauptstadt München ausgezeichnet wurden, bestätigte die Qualität der Ausbildung.
Die Umstrukturierung: Führungswechsel und Vereinsgründung
1984 wechselte Joe Haider als Schulleiter an die „Swiss Jazz School“ nach Bern und übergab die Geschicke des Münchner Instituts an seinen ehemaligen Schüler und Jazz School-Dozenten Max Neissendorfer. Unter dessen Federführung ging die Schule 1985 in die Trägerschaft des frisch gegründeten, gemeinnützigen Vereins Neue Jazzschool München e.V. über. Dieser begann kurz darauf eine direkte Zusammenarbeit mit der Münchner Musikschule Ohrwurm im Stadtteil Laim, die bis 2007 bestand.
Die staatliche Anerkennung: Gründung der Berufsfachschule für Musik
Im Herbst 2007 erweiterte Neissendorfer zusammen mit dem langjährigen Jazzschool-Dozenten, Trompeter und Komponisten Franz-David Baumann das Angebot um einen staatlich genehmigte Ausbildung: Sie richteten die erste Berufsfachschule für Musik Fachrichtung Rock/Pop/Jazz in Oberbayern ein. Mit der staatlichen Genehmigung honorierte die Regierung Oberbayern die jahrelange, erfolgreiche Nachwuchsarbeit des Jazzschool-Teams. Seit November 2011 ist die Münchner Berufsfachschule für Musik staatlich anerkannt.
Im Zuge der Berufsfachschul-Gründung kehrte die Jazzschool zurück in den Stadtteil Pasing. Auch ihr offenes Unterrichtsprogramm ist auf die idyllische Würminsel umgezogen. Nach 40 Jahren bereichert die Jazzschool mit Jam Sessions, Workshops, Wettbewerben und Konzerten weiterhin das musikalische Leben in München und ganz Bayern.