Wie bist Du mit dem Musikmachen in Berührung gekommen?
Bei uns in der Familie war immer Musik. Meine Mutter spielte Klavier, mein Vater Gitarre. Es wurde viel gesungen. Außerdem gab es da natürlich noch den Plattenschrank im Wohnzimmer (den gibt es übrigens immer noch), der eine gewisse Faszination auf mich ausübte. Wir hörten immer am Sonntag beim Mittagessen Musik- meistens Beatles oft auch Cream, Glenn Miller oder Louis
Armstrong. Bei uns sollte jeder, ich habe zwei jüngere Schwestern, ein Instrument lernen. Wir durften es aber frei wählen!
In welchem Alter hast Du begonnen, Musik zu machen?
Meine Eltern haben mir mal erzählt, dass ich als ganz kleiner Bub besonders
gern zu Strawinsky auf meinem Schaukelpferd im Takt geritten bin. Später
haben wir auch viel gesungen. Mit sechs Jahren hab ich dann Schlagzeugunterricht
bekommen und mein erstes eigenes Set!
Was war Dein erstes Instrument?
Schlagzeug
Wann hast Du Dich entschieden, Musik zum Beruf zu machen? Gab es einen konkreten Auslöser dafür? Wenn ja, welchen?
Nach dem Abitur hab ich erstmal Zivildienst gemacht und dann ein
Geographiestudium begonnen. Ich wollte auf keinen Fall mein Hobby zum
Beruf machen, weil ich Angst hatte, dass ich dann ja kein Hobby mehr hab und
mir das Ganze auf die Nerven geht. Dann war ich mit meiner Band im Studio,
um unsere erste CD aufzunehmen. Das Schlagzeug war schon eingespielt und
ich ging zur Vorlesung, während meine Bandkollegen im Studio waren. Da hab
ich mir gedacht: Das kann`s nicht sein! Ich hab die Vorlesung verlassen und bin
ins Studio gefahren. Da war das Thema Geographie durch und mir war klar,
dass ich Musik machen will – ausschließlich!
Was waren die Stationen auf Deinem Ausbildungsweg?
Zuerst bin ich dann auf die Jazzschool und hab die Intensivausbildung gemacht.
Das war 2004. Parallel dazu hab ich begonnen zu unterrichten und mir schon
einen ordentlichen Schülerstamm in Freising aufgebaut.
2007 bin ich dann aufs Richard Strauss Konservatorium in München und habe
2011 an der Münchener Hochschule für Musik und Theater mein künstlerisches
und pädagogisches Diplom mit Jazz-Schlagzeug gemacht.
Wie ging Dein musikalischer Weg nach Deiner Ausbildung weiter?
Nachdem ich während des Studiums meine Unterrichtstätigkeit eingestellt
hatte, war ich natürlich erstmal wieder auf der Suche nach einem Job an einer
Musikschule. Ich hab dann nahtlos eine Stelle in Pfaffenhofen an der
Städtischen Musikschule bekommen. Das war ein Tag pro Woche mit der
Möglichkeit, mehr zu machen. Kurz darauf kam dann Freising dazu und auch
die Jazzschool. Das hat sich glücklicherweise alles von selbst ergeben!
Auftritte hab ich natürlich immer gespielt. Während des Studiums knüpfte ich
natürlich sehr viele Kontakte und die dadurch entstandenen Connections haben
mir immer einen relativ vollen Terminkalender beschert! Meistens kam eines
zum anderen!
Was gefällt Dir an der Arbeit als Dozent besonders?
Besonders gut gefällt mir, dass die Schüler (in den meisten Fällen) ambitioniert sind und wirklich etwas lernen wollen. Außerdem ist natürlich der Stoff anspruchsvoller als z.B. an einer Musikschule. Weniger gut gefällt mir der Prüfungsdruck, der auf den Schülern lastet und der einigen wirklich Stress bereitet! Gerade im Hauptfach würde ich mir manchmal mehr Zeit wünschen, bestimmte Themen zu vertiefen, wenn es notwendig wäre, und nicht dann für die Prüfung arbeiten zu müssen.
Seit wann unterrichtest Du an der Jazzschool? Wie kam es dazu?
Ich bin jetzt seit ein paar Jahren im Boot, ich glaube, seit 2012. Franz-David
Baumann rief mich an und fragte mich, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich begann
zunächst mit ein paar Schülern im offenen Unterricht und wurde dann nach
einem Jahr in die BFS integriert. Das hat mich sehr gefreut.
Was zeichnet für Dich die Arbeit an der Jazzschool aus?
Grundsätzlich finde ich das meiste super. Allerdings wäre es wünschenswert,
wenn man den Fokus mehr auf das Hauptfachinstrument legen würde.
Außerdem empfinde ich die Anzahl der Prüfungen zu viel. Die Schüler sollten
genug Zeit haben, wirklich viel zu üben!
Was braucht ein guter Musikpädagoge aus Deiner Sicht?
Man sollte jeden Schüler so nehmen, wie er ist und ihm nach Möglichkeit „auf
Augenhöhe“ begegnen! Außerdem sollte man sich auf die jeweilige Situation
gut einstellen und auf die Wünsche der Schüler eingehen! Wenn z.B. ein
Schüler auf die Hochschule gehen möchte, sollte sich der Lehrer auch
informieren, was in der Aufnahmeprüfung verlangt wird. Ich sehe meine
Unterrichtstätigkeit als einen gemeinsamen Weg, den ich zusammen mit meinen
Schülern gehe. Deshalb sehe ich meine Schüler auch als meine Kollegen an.
Wer sind Deine größten musikalischen Vorbilder und warum sind sie das für Dich?
So richtige Idole hab ich nicht. Ich finde viele Schlagzeuger aus bestimmten
Gründen faszinierend, da hab ich immer mal so Phasen.
Vorbilder sind für mich immer Musiker gewesen, die ihr eigenes Ding
durchziehen! Ich finde es auch wirklich beeindruckend, wenn es jemand schafft,
ein guter Lehrer zu sein!
Was hältst Du für die wichtigsten Voraussetzungen für eine Karriere als Berufsmusiker?
Mit welchen Projekten kann man Dich aktuell hören/sehen? An was arbeitest Du gerade?
Ich habe immer mehrere „Eisen“ im Feuer. Kürzlich war ich wieder mit Leroy Jones, einem Trompeter aus New Orleans
auf Tour durch Süddeutschland. Dadurch haben sich Kontakte nach Belgien und
Holland ergeben, so dass ich gelegentlich auch dort auf der Bühne stehe. Das ist
dann eher so die traditionelle Abteilung (New Orleans Jazz, Swing)
. Aktuell spiele ich mit Stefan Pellmaier, einem Freisinger Schlagwerker und
gutem Freund von mir in seiner Band. Ein Projekt, bestehend aus 3
Schlagwerkern, 2 Trompetern, 2 Posaunisten, Gitarre, Bass und mir. Es sind
bayrische Klassiker neu arrangiert. Außerdem sind die „Jazzpiraten“ am Start. Ein Trio bestehend aus Bass,
Saxophon und Schlagzeug – eher frei und sehr energiegeladen! Selber arbeite ich an meinem „Blood, Sweat & Tears“ Tribute Projekt. Das ist
meine Herzenssache, da ich großer Fan dieser Band bin. Ansonsten bemühe ich mich, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu
finden, was ja auch nicht immer so einfach ist, wenn man sein Hobby zum
Beruf machen durfte!