Im Rahmen unserer Vollzeitausbildung unterrichtet er heute in den Fächern Akustik, Recording, Medienpädagogik und -praxis.
In unserem offenen Unterrichtsprogramm bietet er Elektronische Musikproduktion im Einzel- und Gruppenunterricht an.
Wie bist Du mit dem Musikmachen in Berührung gekommen?
Das lief eigentlich ganz selbstverständlich. Meine Eltern sind sehr musikalisch. Ja, es scheint überhaupt ein Musik-Gen in der Familie zu geben. Dieser Funke ist übergesprungen und ich konnte mich früh an den zahlreichen Musikinstrumenten im Haus ausprobieren.
In welchem Alter hast Du begonnen, Musik zu machen?
Ich denke es war eine pränatale Erfahrung. Ich habe schon als Winzling versucht, meine rhythmischen Übungen mit dem Herzschlag meiner Mutter zu synchronisieren :) Später habe ich lange Zeit einfach nur zugehört. Zum Beispiel den zahlreichen Platten meiner Geschwister. Einige Dinge wollte ich dann selbst probieren, da war ich etwa sechs Jahre alt.
Was war Dein erstes Instrument?
Für meine autodidaktischen Übungen bot sich das Klavier an. Und alles zum Draufhauen. Klavierunterricht gab es so mit 7. Als dann meine Lehrerin etwa ein Jahr später unerwartet verstarb, hat es eine ganze Weile gedauert, ehe ich wieder Unterricht genommen habe. Aber das Selbermachen hat bei mir eh immer eine sehr starke Rolle eingenommen.
Wann hast Du Dich entschieden, Musik zum Beruf zu machen? Gab es einen konkreten Auslöser dafür? Wenn ja, welchen?
Das Umfeld hat mich entscheidend geprägt. Eine meiner Schwestern hatte eine Band als Sängerin und sie bastelten dauernd an neuen Songs. Ich spielte dann auch in einigen Bands. Mein Onkel spielte in schwedischen Tanzkapellen, hatte aber auch mit Karlheinz Stockhausen vierhändig am Flügel improvisiert. Zusammenfassend: Mein Umfeld war sehr kreativ, meine Mutter Künstlerin, so hat Kunst stets eine wichtige Rolle gespielt. Als ich mit 16 Jahren das erste Mal in Berührung mit der Musicworkstation Korg M1 und den phantastischen neuen Möglichkeiten kam, da war es sonnenklar.
Was waren die Stationen auf Deinem Ausbildungsweg?
Ich hatte Kompositionsunterricht und mein Homestudio, das reichte aber nicht. Also besuchte ich die Intensivausbildung an der Jazzschool, die mein Basiswissen kräftig fütterte. Und als dann ein guter Freund mich fragte, ob ich die Musik zu seinem Film machen würde, landeten wir beide an der Filmakademie Ludwigsburg. Daraufhin studierte ich mal einfach so Filmmusik und Sounddesign. Eine Zeit, die ich nie vergessen werde. Für diesen raren Studienplatz bin ich noch heute sehr dankbar.
Wie ging Dein musikalischer Weg nach Deiner Ausbildung weiter?
Nur weil man zwei Diplome in der Tasche hat, läuft es nicht von alleine. Als selbständiger Komponist und Produzent habe ich immer viele Dinge gemacht. Musik und Sound für Film, Theater, Werbung. Aufnahmen, Remixe. Ich habe auch einige Auszeichnungen bekommen. Trotzdem muss man bereit sein, viel zu investieren. Parallel zu diesen Arbeiten habe ich eine weitere Linie entwickelt, was man heute allgemein als Klangkunst bezeichnet. Hier kommt für mich der Aspekt Kunst ebenso zum Tragen wie der Klang oder die Musik. Einige meiner Klangobjekte sind tatsächlich audio-visuell geprägt.
Was gefällt Dir an der Arbeit als Dozent besonders?
Die Arbeit mit Schülern ist für mich definitiv nicht nur ein Job des Geldes wegen. Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrenden ist für mich immer omnidirektional. Soll bedeuten, ja auch ich lerne von den Schülern, nicht nur sie von mir. Denn der Zeitgeist der neuen Generation generiert auch für mich neue Impulse.
Und dann das tolle Gefühl, wenn es dir gelungen ist, die Schüler voran zu bringen, neue Motivationen und Ziele zu setzen, der kreative Funke überspringt.
Seit wann unterrichtest Du an der Jazzschool? Wie kam es dazu?
Ich hatte bereits Erfahrungen im Unterrichten an einer Schule in Augsburg gemacht, als ich 2006 gefragt wurde, ob ich das Fach Akustik übernehmen könnte. Mein akademischer Abschluss: eine gute Grundlage. Ich startete also damals mit unglaublichen 45 Min – alle zwei Wochen ;)
Was zeichnet für Dich die Arbeit an der Jazzschool aus?
Wir sind ein tolles Team, die Jazzschool-Familie. Diese Nähe zu Kollegen und Schülern schafft eine optimale Atmosphäre.
Was braucht ein guter Musikpädagoge aus Deiner Sicht?
Einfühlungsvermögen, einen guten Plan, Humor und Ausdauer.
Wer sind Deine größten musikalischen Vorbilder und warum sind sie das für Dich?
Uh, das ist schwierig, denn ich war nie so ein typischer Fan von irgendwem. Aber um einige zu nennen: Keith Jarret, John Coltrane für die lyrische Ausdruckskraft, Pink Floyd und Debussy für die Farbe, Gil Scott Heron, Led Zeppelin und Daft Punk für die Energie, John Cage für das Absurde, Bach, Steve Reich und Grandmaster Flash für den Groove. Aber hey. Das ist längst nicht alles. Es gibt so viele Bands und Leute, die auf ihre Art genial sind, deren Namen ich nicht mal aussprechen kann und täglich werden es mehr!
Was hältst Du für die wichtigsten Voraussetzungen für eine Karriere als Berufsmusiker?
Ich glaube es reicht heute nicht, nur ein guter Musiker zu sein. Du bist Entertainer, Buchhalter, Stratege, Psychologe, auch ein Medienprofi. Du brauchst Mut und etwas Glück und vor allem diese bedingungslose Liebe zur Musik, damit du das alles ertragen kannst. Heute sind z.B. die technischen Bedingungen auf der einen Seite erschwinglich geworden. Auf der anderen Seite kann man feststellen, dass die Gesellschaft mit dem Wert von Musik sehr zweischneidig umgeht. Da sind viele Veränderungen im Gang, auf die sich die Musikschaffenden einstellen müssen.
Mit welchen Projekten kann man Dich aktuell hören/sehen? An was arbeitest Du gerade?
In letzter Zeit habe ich einige interessante Auftritte mit der Gruppe InNoOr (Industrial Noise Orchestra) gespielt. Zusammen mit Christian Z. Müller einem Klangkünstler-Kollegen, der den Verein für neue Musik in Augsburg leitet. Vor kurzem hatte ich ein spannendes Duett mit Zoro Babel, das großen Anklang gefunden hat und nach mehr verlangt. Aktuell beschäftige ich mich mit der Konstruktion von Maschinen, die sich interaktiv verhalten sollen.